Einwohnerzahl
10857
Fläche
6,05 km2
Höhe
499 m ü. M.
Angrenzende Ortschaften
Oberkirch, Knutwil, Geuensee, Schenkon
Kanton
Luzern
Der Name “SURSEE”
Woher stammt der Name Sursee, mögen Sie sich fragen: Er stammt vermutlich vom Flüsschen Sure (Suhre) und dem See (heute Sempachersee), den es nordwärts verlässt und dann durchs Surental zur Aare hinfliesst.
Blick in die Vorgeschichte
Bereits zur Jungstein- und Bronzezeit waren die Seeufer am Sempachersee mit kleinen Dörfern besiedelt. In der römischen Epoche befand sich westlich der Altstadt ein Vicus, eine römische Kleinstadt mit Markt- und Verwaltungsfunktionen. Im 8. Jahrhundert wurde auf dem höchsten Punkt des Moränenhügels an der Sure eine erste, hölzerne Kirche für eine kleine Dorfgemeinschaft errichtet. Als sich mit der Zeit das Dorf vergrösserte, wurden um 800 und etwa ums Jahr 1000 steinerne Kirchen erbaut.
Mittelalterliche Kleinstadt
Auf der Grundlage dieser älteren, dörflichen Siedlung entwickelte sich um Mitte des 13. Jahrhunderts die Kleinstadt Sursee. Durch die Grafen von Kyburg wurde sie mit ersten städtischen Rechten ausgestattet, die im Stadtrechtsbrief von 1299 als bereits bestehende Rechte – wie z.B. das Marktrecht – garantiert und durch weitere Freiheiten ergänzt wurden. Im Laufe des 14. Jahrhunderts erweiterten die Herzöge von Österreich diese städtischen Privilegien mit Handels- und Zollrechten. Auch nach der Eroberung durch die Luzerner im Jahre 1415 wusste Sursee seine städtischen Rechte und Freiheiten im luzernischen Untertanenland zu wahren. Die Stadt Sursee entwickelte sich im Spätmittelalter zu einem Gemeinwesen, das seine Bedeutung als Etappen- und Marktort an der alten Gotthardroute, als Verwaltungsort für wichtige Klöster wie durch regsames Handwerk und Gewerbe zum Ausdruck brachte. Die historische Altstadt von Sursee vermittelt noch immer das Bild dieser spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Entwicklung.
Die neue Zeit
Das 19. Jahrhundert war auch in Sursee eine Zeit vielfältiger Umbrüche in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Einheimische Zeitungen entstanden, in Handwerk und Gewerbe versuchte man innovative Neuerungen und nebst vielen kurzlebigen Versuchen entwickelte sich die 1871 gegründete Ofenfabrik Sursee (später AG Ofenfabrik und Therma-Werke) zum grössten Industrieunternehmen, das in seiner Blütezeit um 350 Arbeiter beschäftigte. In jenen Jahrzehnten wurde aus der alten Stadt eine moderne Gemeinde, die sich 1831 in eine Einwohner- und Bürgergemeinde (seit 2000 vereinigt) sowie die Korporationsgemeinde aufteilte. Als Amtshauptort beherbergt Sursee verschiedene kantonale Dienststellen. Für Kirche und Seelsorge zuständig sind die römisch-katholische Kirchgemeinde und Pfarrei sowie die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde mit einem grossen Sprengel im ganzen Amt.
Ein modernes Zentrum
Seit rund hundert Jahren ist in Sursee ein bedeutender Komplex von Schulen und weiteren Bildungsinstitutionen entstanden. Er umfasst das regionale Oberstufenzentrum, die Kantonsschule, das Berufsbildungszentrum Wirtschaft, Informatik und Technik, das Berufsbildungszentrum Gesundheit und Soziales sowie das Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung, das an die Stelle der ehemaligen Landwirtschaftsschule getreten ist. Sonderschulen für schwächere und behinderte Kinder und Jugendliche ergänzen das Angebot. 1940 wurde in Sursee das erste moderne Spital eröffnet, das in den Jahren 1971/72 kantonalisiert und gleichzeitig erweitert wurde. In den letzten Jahren hat man zudem die Verwaltung der Spitäler Wolhusen und Sursee vereinigt. Die Pflege von Betagten wird durch das regionale Pflegeheim und das AltersZentrum St. Martin sichergestellt.
Dynamische Gegenwart
Seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich Sursee fast sprunghaft zu einem modernen kleinstädtischen Zentrum entwickelt. Die hohe Zahl von 14‘000 Arbeitsplätzen in der Stadt, die auf der relativ kleinen Fläche von 605 Hektaren rund 10‘000 Einwohnerinnen und Einwohner zählt, belegt ihre wirtschaftliche Bedeutung. Entstanden sind neue Dienstleistungsbetriebe, Einkaufzentren und ein Industriegebiet im Norden der Stadt. Im Umkreis der Altstadt wurden verschiedene neue Wohnquartiere gebaut. Die aktuelle Bautätigkeit zeigt, dass dieser Trend nicht abgeschlossen ist. In Zukunft will sich Sursee als Mittellandstadt profilieren und die Möglichkeiten einer engen Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden pflegen.
Kulturleben und Brauchtum
Ein vielfältiges Kulturleben und das traditionelle Brauchtum bereichern das Leben der Kleinstadt: Die Fasnacht mit ihrem originellen Maskentreiben und dem Narrenlaufen wird organisiert von der Zunft “Heini von Uri”. Im Spätherbst wird am Martinstag (11. Nov.) der traditionelle Brauch des “Gansabhauet” durchgeführt, als Überbleibsel eines früher weitverbreiteten bäuerlichen Spiels. In der Palmprozession am Sonntag vor Ostern und im Einzug des St. Nikolaus Anfang Dezember haben sich zwei schöne Beispiele aus dem Kreis des kirchlichen Brauchtums erhalten, der früher das ganze Jahr umfasste. Der Kultur- und Museumsbetrieb Sankturbanhof zeigt neben laufend wechselnden Kunst- und Themenausstellungen auch Sammlungen mit kostbaren Objekten von Künstlern und Sammlern aus Sursee. Das Stadttheater lockt durch Gastspiele und die fast alljährlich gespielten Operetten oder Musicals Besucher von weit her an. Konzerte im Rathaus und in den Kirchen sowie die Auftritte des Orchestervereins, der Stadtmusik, des Männerchors und weiterer Gesangsvereine prägen das musikalische Leben. Als Kleintheater, Ort für Lesungen, Konzerte und Ausstellungen offeriert das Somehuus eine Vielfalt kultureller Veranstaltungen.